Chronik des Friedhofs

Bevor Gablenz einen eigenen Gottesacker erhielt, wurden die Verstorben dieses Dorfes in einer besonderen Abteilung des alten Johannisfriedhofes bestattet. Nachdem dieser Platz aber nicht mehr ausreichend war und Pläne für die Anlegung eines neuen kommunalen Bestattungsplatzes konkrete Formen annahmen, bestand nun auch in Gablenz die Notwendigkeit, sich über einen eigenen Friedhof Gedanken zu machen. Der Gutsbesitzer Berhard Hänel-Clauß verkaufte der politischen Gemeinde am 1.4.1867 ein Stück Land nahe der Oststraße hinter der Gärtnerei des Kunstgärtner Hammer. Die auf den Friedhof zu führende kurze Straße trägt heute noch den Namen „Hammerstraße“. Die Entschiedenheit, mit der Gablenz vorging, wirkte überraschend. Die vier Geistlichen der Johanniskirche und der Gefängnisgeistliche, der sich verpflichtet hatte, die Gablenzer Segensleichen zu begleiten, sahen in der geplanten Friedhofsanlage den ersten Schritt zu der notwendigen Aufpfarrung der Gemeinde Gablenz aus der Johanniskirchgemeinde. Sie wünschten, dass für einen etwaigen Gablenzer Friedhof ein neues Begräbnisregulativ aufgestellt werde, dass für die Trauerfeier eine Redehalle erbaut werden und der Chorgesang bei der Bestattung nicht vom Kirchenchor der Johannisgemeinde, sondern von Gablenzer Schulkinder geleistet werden müsse. Gablenz sagte allen diesen Bedingungen zu und, nachdem die Johannisgemeinde die Gablenzer für ihr Anrecht auf ihren städtischen Friedhofsanteile mit 100 Talern entschädigt hatte, konnte am 14. Oktober 1868 der neue Leichenbesteller von Gablenz, der Barbier Hentschel, im fertiggestellten Friedhof seines neuen Amtes walten. Aber schon nach achtzehn Jahren war dieser erste eigene Gablenzer Friedhof voll belegt. Seine Vergrößerung war wegen umliegenden Bauten nicht möglich. So musste die aus der Johannisgemeinde inzwischen vollständig ausgepfarrte Andreasgemeinde einen neuen Friedhof ausfindig machen. Hinter der Andreaskirche, an den Exerzierplatz angrenzend, hat sie ihn gefunden. Er ist 1886 geweiht und 1895 bedeutend vergrößert worden. Es ist wohl selten vorgekommen, was die Andreasgemeinde am 24. August 1899 erleben durfte: Im Blick auf die Einverleibung mit Chemnitz am 1. Januar 1900 schenkte der Gemeinderat zu Gablenz der Kirchgemeinde den an der Hammerstraße gelegenen, der politischen Gemeinde gehörenden Friedhof. Man wollte den Wert dieses Grundstückes für spätere Zeit den Kirchensteuerzahlern der Vorstadt Gablenz erhalten.

Quelle: Stadtarchiv Chemnitz – ‚Der Friedhof Gablenz‘ Mitteilung des Vereins für Chemnitzer Geschichte/ Bd. XVII (1914-15) S. 57

Gegen Ende des vorigen Jahrhunderts genügte der so genannte ‚Hammerfriedhof‘ den Bedürfnissen der, in dieser Zeit, explosionsartig anwachsenden Gemeinde nicht mehr. So wurde am1. Oktober 1886 ein hinter dem vorgesehenen Kirchbauplatz liegendes Areal als neuer Gablenzer Friedhof in Benutzung genommen. Bereits 1895 musste der neue Friedhof entsprechend dem weiteren Wachstum der Gemeinde bedeutend erweitert werden und erhielt seine jetzige Größe von 28.700 m². Dieses der Gemeinde gehörende Gelände des ehemaligen Schulgutes wurde der Gemeinde auf die Dauer dort stattfindende Beerdigungen unter Auflage, dass alle Gablenzer, für die es gewünscht wird, dort aufzunehmen sind, kostenlos überlassen.
Noch im gleichen Jahr wurde durch Ortsstatut bestimmt, dass alle Verstorbenen sofort nach der Leichenhalle, die schon im Einweihungsjahr 1886 errichtet wurde, zu bringen sind. In den Grundstein, der bereits am 31. August 1885 gelegt worden ist, ist eine Urkunde hinterlegt, die mit folgendem Absatz beginnt: ‚Heute, Montag 31. August, im Jahr des Heils 1885, im Regierungsjahr Sr. Majestät des Königs Albert von Sachsen ist in Gegenwart des Kirchenvorstandes der Grundstein zur neuen Leichenhalle gelegt worden – (49)‘.
Die Feierliche Einweihung des neuen Friedhofs erfolgte am 3. Oktober 1886. Unmittelbar an die mit Gebet, Segenspendung und Gesang endende Feier schloss sich das erste Begräbnis, die Beerdigung einer jugendlichen schwer geprüften Dulderin von der Schulstraße an, welche die Mehrzahl der versammelten beiwohnten.
Im gleichen Jahr wurde das Totenbettmeisterhaus fertig gestellt, das von da an dem jeweiligen angestellten Totenbettmeister mit seinen Angehörigen als Unterkunft diente.
Aus Anlass der Eingemeindung des Dorfes Gablenz in die Stadt Chemnitz im Jahre 1900 erhielt der Friedhof, der bis dahin schlicht der ‚Gablenzer Friedhof‘ hieß, analog der Umbenennung der Kircheden Namen ‚St.- Andreas-Friedhof‘.